"Du und ich in alle Ewigkeit" steht im Betreff einer E-Mail, die mir J. heute schickt, mit Unmengen an chinesischen Schriftzeichen für die Tätowierung, die sie sich für uns ausgedacht hat. Sie erinnern sich? "Du und ich für alle Ewigkeit", sagte sie vor ein paar Tagen, "wir lassen uns tätowieren, damit wir ein Zeichen für unsere Ewigkeit haben."

Bäh, chinesische Schriftzeichen, werden Sie jetzt sagen, und ich stimme Ihnen zu. Ich halte nichts von subtilen Botschaften in Form von Tätowierungen, die jeder drittklassige Popstar in Form eines Arschgeweihes spazieren trägt. Großspuriger Pseudo-Buddhismus mit pathetisch tätowierten Schlagworten wie Friede, Freude, Eierkuchen, die für ihre Lebenseinstellung stehen sollen. Bäh.

Ich habe noch nie in meinem Leben darüber nachgedacht, mich tätowieren zu lassen. Und nun tue ich es doch, weil J. eine ansteckende Leichtigkeit an sich hat, die mich mitreißt. J., die Frau mit den drei Piercings und der Tätowierung am Hintern, und ich, die untätowierteste und ungepiercte Frau der Welt. Und nun machen wir Nadeln mit Köpfen und müssen entscheiden, welche Botschaft künftig unseren Nacken zieren soll. Ganz klar ist: Es wird kein Friede, Freude, Eierkuchen.

Ich will nicht wie Johnny Depp enden, der nach der Trennung von Winona Ryder aus "Winona forever" ein peinliches "Wino forever" machen ließ, und ich will auch nicht wissen, auf welcher Körperstelle er sich die zwei Buchstaben weglasern ließ. Sein Gemächt war's wohl nicht, sonst hätte er sicher nicht zwei Kinder mit Vanessa Paradis, sondern würde sich wie Richard Gere einen Hamster in den After schieben, weil vorne nix mehr geht.

Aber ich schweife ab (und werde obszön).

Die Entscheidung unserer Tätowierung also. Wir haben drei Favoriten, die wir sehr lustig finden, weil sie außer uns niemand lustig findet, deshalb finden wir sie umso lustiger. Erkennen Sie die Ironie?

J. und ich haben beschlossen, dass ich über unsere Symbole schreibe. Mit einem Augenzwinkern wie immer, ohne Traurigkeit, sondern bierselig und zynisch.

Sie dürfen mitentscheiden. Sie sind die Jury. In der neuen Show "Nella & J. suchen die Super-Tätowierung" entscheiden Sie. Und ein Anruf von 50 Cent aus dem deutschen Festnetz ist auch nicht nötig. Nicht mal das Genöle von Dieter Bohlen. Einfach gucken.

1.

Ruhe in Frieden, Schlampe

2.

Schlampe made in Germany

3.

Du und ich in alle Ewigkeit, Schlampe

P.S.: Falls Sie sich über die "Schlampe" wundern: Das ist ironisch gemeint. Außerdem gibt's "Drecksstück" nicht auf chinesisch.



(Hallo Mutti, nein, das ist nur ein Witz, du kennst mich doch. Ich würde mich nie tätowieren lassen, nee, nee. Ich doch nicht. Und wenn du mich künftig nur noch im Rollkragenpulli oder mit Schals siehst, dann liegt das daran, dass ich meine posttraumatische Belastungsstörung, erlitten bei meiner Geburt, überwinden muss, ja ja, du hast mich mit meiner Nabelschnur stranguliert, auch wenn du es abstreitest. Ich hab wirklich keine Tätowierung im Nacken, nee nee, im Ernst. Das ist nichts, wirklich, vielleicht ein bisschen Hühnerdreck ... und ja, du weißt ja, mein Geburtstrauma, blabla ...)