Terminkalender: Samstag, 28.07.2007 - 55. Geburtstag Onkel R.

Ich bin genervt. Kind regt mich den ganzen Tag auf! "Mama, die Hose will ich nicht anziehen, die passt nicht zu meinen pinken Strähnen im Haar!"

Hinzu habe ich noch kein Geschenk für Onkel R., was schenkt man einem Onkel, der eh am liebsten nur vögelt?

Hm. Nachdenken! Hm. Okay: Kamasutra-Gedächtnisspiel, Schlüsselanhänger mit der Inschrift: Sexmaschine, Macho-Duschgel, Eiershampoo für den reifen Mann, Pfefferminz in Form von Titten, Boby-Paint-Stifte, Kondome die leuchten, Tripper-Warner ;), Anleitung für den schnellen Fick ...

Cooles Geschenk! Gegen 19 Uhr hab ich das Kind im Auto und bin auf dem Weg die Großmutter abzuholen. Die Geschenktüte liegt hinten im Auto. Die Oma steigt ein, greift zur Tüte und murmelt: Eiershampoo, Poddy-Peint ...

Oh - denke ich. Na ja, zu spät. Aber sie findet es lustig. Vermutlich hat sie keine Ahnung was sie da alles in den Händen hält. Der Abend kann eigentlich nur Scheiße werden - Verwandtschaft treffen.

Nachdem ich mehr als eine Stunde im Auto sitze und trotz Navi den scheiß Ort namen Hoeten (Kennen Sie den? Ich auch nicht!) nicht finde, kotzt mich alles noch mehr an und meine Leber schreit nach Bier - kalt, flüssig, schnell.

Irgendwann erreichen wir eine Mühle, nette Location. Onkelchen begrüßt die Lieblingsnichte und freut sich, denn Lieblinsnichte weiß genau worauf der Onkelchen steht.

Das Bier ist kalt und lecker! Erste Bierglas ist in weniger als eine Minute leer gezogen, zweite folgt in der zweiten Minute. Scheiße, muss fahren! Omi trinkt auch das erste Bier. "Den Bierzug hast du definitiv von mir!" - "Recht hast du, Omi!" Omi zischt sich den ersten Schnaps weg. ICH WILL AUCH! Was tun? Nächste Bier!

Nach Bier VIER, rufe ich den neuen jungen Freund an. "Hör zu! Ich bin auf einem Geburtstag, ich hab kein Bock, aber das Bier ist geil. Schmeiß dich in die Klamotten, ich hol dich ab! Ich sauf - du fährst!

Gesagt - Getan!

Die Party kann steigen. Wir erreichen den Geburtstag wieder. Außer dem Onkelchen, meiner Grandmu niemanden von der Verwandtschaft zu sehen. Stattdessen lauter fremde, komische, merkwürdige Menschen. Ich denke, mein Onkel war am Bahnhof und hat Flyer verteilt an die Penner und sie eingeladen. Das Publikum deutet sehr stark darauf hin.

Mein Onkel stellt einen Neffen vor. Oh Gott, denke ich. "Omi ist der wirklich mit uns verwandt?" - "Sei beruhigt, ne, der ist nur mit Onkel R. verwandt!" Ich atme tief durch während der Trottel schon auf dem Weg zu mir ist und einen mit mir trinken möchte. "Ich bin gerade ganz froh, dass du nur mit R. verwandt bist und ich mir diese Peinlichkeit ersparen kann. Also trinke ich mit dir!" Der Depp hat es nicht kapiert aber der Schnaps ist lecker.

Die Exfrau von Onkel R. kommt auf mich zu, lächelt nett und hängt am Hals von Neffe S.. Ich erinnere mich an die Exfrau, als ich sie das letzte Mal sah, hat sie einen 18jährigen Jungen auf der Toilette bei meiner Geburtstagsfeier vernascht. Dieser war der Freund meines Stiefsohnes, Onkel R. saß auf der Couch, sagte mir, wie köstlich seine Frau sich amüsiert. (Recht hatte er *lach*) Und ob sie zur nächsten Party wiederkommen dürften. Selbstverständlich, solche peinlichen Aktionen müssen auf jeder Party dabei sein.

Schnaps! Rufe ich. "Bring die Flasche direkt her".
"Schnaps", rufe ich wieder.
"Ähmmm, ich hab keine Witze gemacht, ich wollte wirklich die Flasche", nachdem er wieder nur ein lächerliches Pintchen bringt.

"Siehst du die neue Freundin von Onkel R.?", fragt Omi und
entgegnet noch mal: "Kein Wunder, dass die Verwandtschaft nicht kommt, die hat er sicher im Secondhand-Laden oder im Obdachlosenasyl aufgetrieben!" Ich lache und zische den nächsten Schnaps mit Omi.

Gegen zwei Uhr morgens sind Omi und ich betrunken, ich war wieder maßlos und hab zwei Flaschen Schnaps getrunken. Respekt, äußert mein nüchterner Freund.

Mein Freund C. hat Angst Omi könnte die Treppe herunterfallen auf dem Weg zur Wohnung, daher geht er hinter ihr, um sie möglicher Weise aufzufangen. Omi passt das nicht, drückt ihm den Schlüssel in die Hand und lässt ihn vorgehen. Er fragt: "Diese Tür?" Omi und ich sind blau und ganz still. Aber meine sechsjährige Tochter, die wieder wach ist, nickt.

Omi und ich sind besoffen und ich finde, ich hab die coolste Omi der Welt, denn sie ist sage und schreibe 86 Jahre alt und das beste SUFF-VORBILD DER WELT.

Finden Sie nicht?